Dipl.-Ing. (FH) Danny Behm · Beratender Ingenieur · E-Mail: D.Behm@IngGeo.net · Tel.: (030) 666 685 63

Grundwasser in Berlin

In Berlin sind die Grundwasserverhältnisse sehr unterschiedlich ausgeprägt. Das lässt sich einerseits auf die geologischen Verhältnisse zurückzuführen, zum anderen sind Eingriffe des Menschen dafür verantwortlich, dass es zu schwankenden Grundwasserständen kommt.

Durch Grundwasserabsenkungen, die oftmals bei größeren Baumaßnahmen erforderlich sind, wird der Grundwasserspiegel im näheren Umfeld verändert. Im Einflussbereich des sog. Absenktrichters stellen sich niedrige Grundwasserstände ein. Der Bau von Kanälen führte zu zusätzlichen Entwässerungen lokaler Stadtteile. Durch die Entnahme von Trink- und Brauchwasser unterliegt das Grundwasser weiteren künstlichen Schwankungen.

Der Wasserverbrauch in Berlin ist in den letzten Jahren insbesondere seit der Wiedervereinigung gesunken und auch nach aktuellen Berichten tendenziell weiterhin leicht rückläufig. Versickerungen von Niederschlägen, die Sättigung des Bodens und Verdunstungsvorgänge führen außerdem zu einer Grundwasserneubildung.

Insgesamt wurde über die Jahre ein allgemeiner Anstieg des Grundwassers beobachtet, was zum Leidwesen vieler Hausbesitzer führte und durch Kellervernässungen und ähnliche Bauwerksschäden bestätigt wird.

Viele Faktoren beeinflussen also die Grundwasserverhältnisse. Aus baupraktischer Sicht ist die genaue Kenntnis der lokalen Grundwassersituation deshalb unbedingt erforderlich.

Beim Grundwasser innerhalb des Berliner Urstromtales handelt es sich um den freien Grundwasserspiegel, der sich innerhalb der überwiegend vorhandenen Talsande im ungespannten Zustand ausbreitet und mit dem Grundwasserstand der Spree und/oder der Havel in Korrespondenz zu bringen ist. Diese Talsande stellen einen so genannten Grundwasserleiter dar, wobei es sich hier um den Hauptgrundwasserleiter handelt.

Grundwasserleiter werden von Grundwasserhemmer bzw. Grundwassernichtleiter abgegrenzt. Dies sind sehr schwer durchlässige oder sogar undurchlässige Bodenschichten, bestehend aus sehr feinkörnigen Böden (z.B. Ton oder Schluff) – im Berliner Raum oftmals als Geschiebemergel vorhanden.

Da sich die Bodenschichten in unterschiedlicher Tiefe abwechseln, existieren mehrere Grundwasserleiter, so dass man von sog. Grundwasserstockwerken spricht. Im Nordosten und im Süden – Südwesten des Berliner Stadtgebietes stellt sich die Situation anders dar, was wiederum auf die Geologie zurückzuführen ist. Vom Berliner Urstromtal ausgehend, steigt das Gelände nordöstlich zur Barnimhochfläche sowie südlich / südöstlich zur Teltowhochfläche an. Im Westen des Stadtgebietes bzw. des Havelstals befinden sich u.a. Grundmoränenflächen der Nauener Platte und auch die Grundmoräneninsel des Ländchen Glien, die vom Berliner Urstromtal, dem Havelländischem Luch und dem Eberswalder Urstromtal umgeben wird. Allgemein wird davon ausgegangen, dass das Grundwasser immer zur tiefsten Stelle hin sickert oder strömt – d.h. für den Standort Berlin, z.B. von den Hochflächen hin zur Spree oder Havel.

Auf den Hochflächen ist jedoch auch teilweise ein eigenes Grundwasser anzutreffen. Hier haben sich oberflächennah lokal schwebende Grundwässer über dem Grundwassernichtleiter ausgebildet. Diese liegen über dem Hauptgrundwasserleiter des Urstromtales. Es wird auch vom Schichten- bzw. Stauwasser gesprochen, welches sich in wasserführenden Sandbändern- bzw. linsen innerhalb und über dem geringdurchlässigen Geschiebemergel angesammelt hat und jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt. Die Ergiebigkeit und die lokalen Grundwasserstände dieses oberen Grundwassers sind sehr unterschiedlich ausgeprägt und insbesondere von der Niederschlagsintensität, den Abflussverhältnissen, der Verdunstung und der Vegetation abhängig.

Diese örtlich auftretenden – tlw. als sehr schwierig zu bezeichnenden – Grundwasserverhältnisse haben oftmals zu Problemen bei der Ausführung der Erdbauarbeiten für die Errichtung neuer Bauwerke als auch bei Bestandsgebäuden zu Bauwerksschäden geführt. Die Problematik ist sehr komplex und grundsätzlich nicht zu unterschätzen.

Das Feststellen der lokalen Grundwassersituation erfolgt im Zuge einer Baugrunduntersuchung. Empfehlungen zur Versickerung, Kellerausbildung und zu Abdichtungsvarianten werden im Bodengutachten gegeben und sind daher unverzichtbare Informationen für die weitere Planung Ihres Bauvorhabens.